Jede Boulepartie beginnt mit der Erschaffung eines Kreises. Ein Spieler zeichnet eine Linie in den Sand. Erreicht sie ihren Ausgangspunkt, schließt sich das Rund und ein Spiel beginnt. Schon gilt es, kreisrunde Kugeln auf gedachte Linien zu befördern, die konzentrisch um das Cochonnet verlaufen. Die Spieler beginnen das Spielfeld und einander zu umkreisen. Immer stärker drehen sich Ihre Gedanken um das Spiel. So werden sie Teil der Boulewelt, die sie fortan auf stabiler Bahn umrunden. Gleicht das Treiben auf dem Bouleplatz nicht ohnehin einem Planetensystem mit seinen Orbitalen?
Betrachten wir dieses „Bouliversum“:
Da gibt es „innere Planeten“ die das Zentrum schnell umrunden - häufig spielende Akteure mit kurzen Umlauffrequenzen - die Gravitation des Spiels hält sie unlöslich in ihrem Bann.
Ruhiger ziehen die „äußeren Planeten“ ihre Bahnen. Die schiere Masse ihrer Erfahrung erlaubt diesen Spielern ein selteneres Erscheinen. Ihr Spiel fußt darauf, alles schon erlebt zu haben, das meiste sogar mehrfach. Wenn sie am Boulehimmel aufgehen, erleuchten sie ihn.
Diese Ordnung stören einander unverträgliche Himmelskörper. Meteoren gleich, befinden sie sich auf Kollisionskurs mit einem Konterpart. Führen ihre Bahnen sie zusammen, so katapultieren sie sich aus dem System.
Von außen kommen die "Kometen", jene Gäste, deren Besuche ebenso selten wie spektakulär sind. Sie durchreisen viele Systeme, nehmen überall etwas auf und tragen es weiter. Brachten Kometen das Leben auf die Erde? Sicher ist: Diese "Wandelsterne" beleben das Spiel.
So ist alles ein Kreisen. Der Kreis, diese Figur ohne Anfang und Ende. Die Antike kannte hierfür ein treffendes Symbol: Eine Schlange, die, sich selbst in den Schwanz beißend, einen Kreis bildet. Ein Zeichen der Ewigkeit und Selbstgenügsamkeit. Passt das nicht gut zu unserem Spiel, das stets aufs Neue beginnt; in dem man vollkommen aufgehen kann?
Eignet aber Kreisen nicht etwas Hermetisches? Schließen sie nicht aus, indem sie Inneres von Äußerem scheiden? Beim Pétanque teilen sich Spieler einen Kreis und betreten ihn abwechselnd. Freiwillig folgen sie Regeln und erschaffen die Realität des Spiels - eine eigene Welt. Ausgeschlossen wird der Alltag. So finden Menschen Verbindendes, deren Verbindung sonst ausgeschlossen wäre.
Ein Spiel endet, ein neues beginnt. So schließt sich der Kreis. Alte Kreise verblassen, neue werden gezeichnet. Im nächsten Spiel ist wieder alles möglich ... 0:0...
Allez!
Thorsten
Zur Vertiefung der Symbolik siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Ouroboros
Öffentliche Bouleplätze:
Dienstag & Freitag:
Ab 18 Uhr
Samstag:
Ab 14 Uhr
Sonntag und Feiertage:
Ab 14 Uhr
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
- Tipps & Tricks - Strategie & Taktik -
- "Versagen unter Druck" NEU
- Der Artikel "Visualisieren im Pètanque" (ehemals "Der Mythos vom Zielen") wurde überarbeitet und bekam einen anderen Platz in der Gliederung. Insbesondere wurde darauf abgezielt, dass das Thema "Visualisierung", das inhärent bereits das Grundthema des Aufsatzes gewesen war, nun auch mit diesem Begriff angesprochen wird. Der Text wurde überarbeitet und es wurde auf Beziehungen zu später entstandenen Artikeln hingewiesen.
Boule, Geschichten und mehr...
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