FÜRCHTE NICHT FEINDE, DIE ANGREIFEN, SONDERN FREUNDE, DIE SCHMEICHELN.
Lord Byron
Seine Mitspieler davon in Kenntnis zu setzen, dass eine Aktionen besonders gelungen war, gehört zum Pétanque einfach dazu. Gern darf auch der Gegner gewürdigt werden, wenn er es denn verdient. Was wäre eine Partie ohne das applaudierende Klackern der Kugeln? Was wäre eine Boulerunde ohne das aufbrandende "Bravo", das die Spielkunst feiert?
Lob, als Ausdruck ehrlicher Bewunderung, als spontaner Akt von Freude und Wertschätzung, soll darum hier nicht das Thema sein. Wir wollen uns mit jener Schmeichelei befassen, die mit Hintergedanken daherkommt; die also einem Zweck dient. Durch diesen Zweck nämlich, ist solches Lob niemals ganz ehrlich gemeint, wodurch es schal zu werden beginnt und schließlich gar abstößt sobald man es bemerkt. Ganz anders verhält es sich dagegen mit der ehrlich gemeinte Anerkennung, die jederzeit von jedermann gern akzeptiert wird.
Im Spiel mit Neulingen ist Lob hingegen ein gutes Mittel, eine gewisse Richtung einzuhalten und Erfahrungen weiterzugeben. Anfänger sind beispielsweise regelmäßig enttäuscht, wenn nicht jede ihrer Kugeln direkt am Cochonnet liegt. Wird aber eine Kugel, die 30 cm "devant" liegt, einmal ausdrücklich gelobt, kann das einprägsamer und glaubwürdiger sein, als jede Erklärung. Hinzu kommt, dass sich Anfänger häufig zu sehr unter Druck setzen, im Glauben, sie müssten bestimmten Anforderungen genügen. Stetes Loben kann hier die Situation deutlich entspannen.
So positiv das Loben bei Neulingen auch sein mag, so ambivalent wird es im Spiel fortgeschrittener Akteure. Sicher kennt jeder diese "Dauerlober", die auch noch einer Kugel, die einen Meter schräg hinter dem Chochonnet liegt, etwas Positives abgewinnen können. Sie loben entweder aus reiner Gewohnheit, was ihre inhaltsleere Äußerung zu einer Art akustischer Umweltverschmutzung macht, oder aus Berechnung. Ersteres ist so schlimm, wie Letzteres gefährlich ist. Der Gelobte soll irgendwie in eine bestimmte Richtung gelenkt werden, offensichtlich weil ihm nicht zuzutrauen ist, die Situation allein richtig einzuschätzen oder allein über die nötige mentale Stärke zu verfügen, die Partie durchzustehen. So begründet solches Lob eine Hierarchie innerhalb der Mannschaft. Der Mental stärkere und erfahrene Spieler lobt den schwächeren und unerfahrenen, um dessen positive Stimmung zu erhalten. So behandelt man nicht Partner, sondern Assistenten! Soll in einer Mannschaft Schulter an Schulter gekämpft werden, hüte man sich davor, den Mitspieler in eine solche Rolle zu drängen.
Nun mag es sogar sein, dass der Gelobte das Lob nicht verübelt, dass er davon nicht irritiert ist, ja, dass er es - wie viele Menschen - gerne annimmt. Was ist aber damit bewirkt? Der Empfänger des Lobes wird in eine Rolle gedrängt, in der er künftig für eine andere Person spielt. Er spielt dann nicht autonom um des eigenen Erfolges willen, sondern auch, um dem Lobenden zu gefallen. In entscheidenden Momenten, vor einem schwierigen Schuss oder wenn der entscheidende Punkt gelegt werden soll, mag es dann sein, dass sich ein weiterer Gedanke in den Geist des Spielers einschleicht: "Ich muss jetzt gut sein, um den XY zu beeindrucken." Das sind genau die Gedanken, die man nicht braucht und die es abzustreifen gilt, sollen Würfe gelingen (siehe hierzu: Gelassenheit). Wer bei seinen Würfen in Betracht zieht, was andere Spieler von ihm denken, spielt nie vollkommen frei und wird nie seine beste Leistung zeigen können.
Es geschieht nicht ohne Grund, dass erfahrene Spieler gelegentlich zu einem perfiden Trick greifen: Sofern sie bemerken, dass ein weniger erfahrener Akteur hoch konzentriert und über seinem normalen Niveau spielt, bedenken sie diesen mit einem saftigen Lob. Oft gerät der Geschmeichelte darob leicht aus der Fassung, verliert seine Konzentration und ist in die Falle getappt. Erfahrene Spieler wissen: "Lob ist das süßeste der Gifte."
Besser als ein Lob scheint daher das aus den USA stammende "High_five" geeignet, die Stimmung innerhalb der Mannschaft hoch zu halten. Das "Abklatschen" nach gelungenen Aktionen oder Fehlschlägen symbolisiert das Bestreben, gemeinsam weiter um den Sieg zu kämpfen, eben als echtes Team. Mag ein "Assistent" mit Lob bedacht werden, so wird das "High five" dann gewählt, wenn wirkliche Partner gemeinsam und gleichberechtigt fechten. Das muss das Ziel sein.
Thorsten
Ergänzung: Marc Aurel – Kaiser und Philosoph – war der Meinung: „Alles wahrhaft Schöne trägt seine Schönheit in sich selbst und ist in sich selbst vollendet. Anerkennung macht es weder schlechter noch besser.“
Das bekannte Zitat geht auf eine Stelle im vierten Buch der Selbstbetrachtungen zurück. Dort heißt es: "Alles Schöne, von welcher Art es auch sein mag, ist an und für sich schön, es ist in sich selbst vollendet, und das Lob bildet keinen Bestandteil seines Wesens. Das Lob macht einen Gegenstand weder schlechter noch besser. Das Gesagte gilt von allem, was man im gemeinen Leben schön nennt, wie zum Beispiel von den Erzeugnissen der Natur und der Kunst. Was wahrhaft schön ist, bedarf keines Lobes, ebensowenig wie das Gesetz, ebensowenig wie die Wahrheit, ebensowenig wie das Wohlwollen, wie die Sittsamkeit. Wie könnte das durch Lob erst gut oder durch Tadel schlecht werden? Verliert der Smaragd an seinem Werte, wenn er nicht gelobt wird? Und ebenso das Gold, das Elfenbein, der Purpur, eine Leier, ein Degen, eine Blume, ein Strauch?"
Öffentliche Bouleplätze:
Dienstag & Freitag:
Ab 18 Uhr
Samstag:
Sonntag und Feiertage:
Ab 14 Uhr
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
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