Kolumne: Novembervergnügen

Nun sind sie also wieder angebrochen, die späten Novembertage und bringen uns eine Witterung, die nur von Ignoranten als kaltes Schmuddelwetter diffamiert wird. Dem Boulespieler der niedersächsischen Tiefebene bricht hingegen die liebste Jahreszeit an, denn sehnlichst erwartet er ihn, den steten Niesel, diesen zu Recht als Edelregen bezeichneten Champagner unter den Niederschlägen. Leichtperlend und frisch befeuchtet er Hand und Kugeln, denen er diesen einmaligen Grip verleiht. Wie tausend Diamanten legt er sich in Facetten auf die Brillen, lässt dunkle Straßen funkeln wie festliches Kristall. Den schlammverkrusteten Kugelheroen, die auf dem zur Wattenlandschaft gewordenen Bouleplatz zwischen Prielen ihrem Hobby frönen, wird endlich von Passanten jene ungläubige Bewunderung zuteil, die sonst allein Extremsportler erfahren. Also, wer jetzt nicht spielt ist selber Schuld.

Thorsten

 

Bild von 준원 서 auf Pixabay