Gemäß einer vielzitierten Sportweisheit, ist nach dem Spiel immer vor dem Spiel.
Vor dem Spiel ist aber auch vor dem Spiel!
Pétanque kann solo trainiert werden, meist wird man sich jedoch mit anderen Spielern treffen und einfach spielen - stundenlanges, konzentriertes Üben ist nicht jedermanns Fall. Das Einspielen vor dem Spiel bietet hingegen eine gute Möglichkeit für ein Training "en passant".
Stellen wir einmal folgende Überlegung an:
Ein Spieler, der 3 mal pro Woche spielt und 15 Minuten vor Spielbeginn erscheint, hat, sofern er diese Zeit zum Training von Schüssen nutzt, am Ende des Jahres 39 Stunden geschossen. Das sind 140400 Sekunden! Sofern er jede 14. Sekunde einen Schuss abgibt - was durchaus realistisch ist - so hat er in dieser Zeit 10029 Schüsse geübt.
Schießen kann nur durch Schießen erlernt werden, je häufiger desto besser. Im Spiel kommen Anfänger aber selten dazu, weil die Erfolgsaussichten zu gering sind und es immer jemanden gibt, der es besser kann. Unser Spieler wird sich dennoch durch das Einspielen nach einiger Zeit deutlich verbessern und das, ohne sich sonderlich zu mühen. Er wird dann auch im Spiel erfolgreicher schießen, hierdurch häufiger als Tireur eingesetzt werden und so noch mehr Praxis erlangen. Hätte er auch die Disziplin aufgebracht, Woche für Woche die selbe Stundenzahl alleine zu trainieren?
Neben diesem Trainingseffekt ist das Einspielen natürlich ein probates Mittel, die Lockerheit zu gewinnen, derer man im Spiel dringend bedarf. Bestimmte - meist sehr erfahrene - Spieler müssen sich nicht einspielen; sie können sofort gute Leistungen abrufen. Offensichtlich haben sie ihre idealen Bewegungsmuster so vollständig abgespeichert, dass sie diese auch ohne langes Herumprobieren sofort finden können. Genau darum geht es beim Training: Gute Bewegungen finden, diese abspeichern und sie mühelos wieder hervorrufen können, wenn sie gebraucht werden. Der Wurf existiert bereits vor seiner Ausführung als inneres Abbild. Geschieht es also, dass auch ohne Einspielphase die Kugeln den eigenen Wünschen gehorchen, ist man auf dem rechten Wege.
Thorsten
Nachbemerkung: Das Solotraining gilt zu unrecht als dröge. Wenn einmal kein Wettbewerb herrscht, nichts bewiesen werden muss oder erstrebt wird, die Kugeln unbeobachtet einfach fliegen, stellt sich eine eigene Faszination ein, die unserem Sport im Verborgenen innewohnt. Dann entwickelt sich, nach einiger Zeit des Werfens, eine meditative Stimmung und plötzlich gelingen Dinge, derer man sich nie für fähig hielt. Man muss das einmal selbst erlebt haben.
Ergänzung zum Solotraining: Der Tennistrainer und Buchautor W. Timothy Gallwey hebt in seinem Buch "Tennis - Das Innere Spiel" [1] hervor, wie bedeutend es für das Lernen ist, Entdeckungen selbst zu machen, also das persönliche Bewegungsgefühl durch ausprobieren zu schulen. Im Pétanque ist das Solotraining - mehr noch als im Tennis - dazu geeignet, alles nur Erdenkliche in Ruhe auszuprobieren. Wer sich hierfür Zeit nimmt, ohne Druck experimentiert, sich selbst beobachtet und so den Blick dafür schult, wie Teilbewegungen schließlich ein Ganzes bilden, der wird unweigerlich Fortschritte machen.
[1] Mit diesem bedeutenden Buch beschäftigt sich ein eigener Artikel. Zu recht ist es vielgelesen, seine Aussagen sind auf viele Sportarten und auch über den Sport hinaus anwendbar: "Das innere Spiel"
Ein Meister findet ins Spiel:
Wie wichtig es ist, sein Körpergefühl vor dem Spiel zu finden, geht aus einem Interview des Deutschen Meisters – Triplette: Florian Korsch hervor, der über sein Vorgehen spricht:
„Beim Einspielen sind meine ersten 3-6 Kugeln immer Portées ohne konkretes Ziel (z.B. nah an das Schweinchen zu legen). Mir ist dabei wichtig, dass das Handgelenk warm wird. Danach passe ich
den Wurf dem Platz an.
Im Spiel setze ich zu Beginn sehr viel Konzentration in die allererste Kugel.Wenn ich merke, dass das Gefühl beim Loslassen der Kugel gut ist, weiß ich, dass das auch für den Rest des Spiels gut
sein wird. Das Ergebnis der Kugel ist dafür jedoch nicht entscheidend."
Nachzulesen ist das auf der Seite: Pétanque aktuell
Ähnliches wird auch im Boulelexikon an verschiedenen Stellen thematisiert, etwa in: Bewegungsorientierung/Zielorientierung oder Kugelgefühl oder Körpergefühl.
Bild: Skulptur auf der Nordseeinsel Nordstrand.
Öffentliche Bouleplätze:
Spielort der Löwenwallbouler verlegt? Ja - Samstag und Sonntag: Schloß Richmond
am Dienstag vor der Magnikirche. Freitags findet jeweils der Braunschweiger LöwenSommer statt
Dienstag und Freitag:
Ab 18 Uhr
Vor der Magnikirche Flutlicht Vorhanden
Samstag, Sonntag und Feiertag:
Ab 14 Uhr
Am Löwenwall beim Obelisken Verlegt wegen Bauarbeiten!!!
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
- Tipps & Tricks - Strategie & Taktik -
- "Übungen" Eine Übungsspiel nach den TIC-TAC-TOE-PRINZIP wurde hinzugefügt.
- "Kann man siegen lernen?" Aus aktuellem Anlass mit einer Ergänzung versehen
- "Das Spiel - Sinnhaftigkeit des Nutzlosen" NEU
- "Stegreifregeln" Ergänzt
- "Angstgegner"
- "Atmung" Ergänzt
- Bouleregion wächst weiter zusammen.
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Boule, Geschichten und mehr...