Erfolgszone


Boule - Petanque / Tipps & Tricks: Erfolgszone
Die Sieben fällt am häufigsten - klug, darauf zu setzen!

 

 

Die Ergebnisse zweier fallender Würfel sind nicht gleichermaßen wahrscheinlich. Es existieren viele Kombinationen, die den Wert sieben ergeben aber jeweils nur eine mit dem Wert zwei oder zwölf. Wie lässt sich im Pétanque von dieser Erkenntnis profitieren?

 

Ein Basketball hat einen Durchmesser von 24 cm, der Korbring misst 45 cm. Einen Treffer markiert der Ball also auch bei einiger Abweichung vom Korbzentrum, zumal selbst bei Ringberührung immer noch Erfolge möglich sind. Der Ball fällt jedoch nicht senkrecht herab, sondern beschreibt eine ballistische Flugbahn, wodurch der Anflugwinkel zu einem Faktor wird. Je flacher, desto weniger Möglichkeiten existieren, den Treffer zu setzen. Was folgt daraus?

 

Ein kluger Spieler wählt die Flugbahn mit den meisten Möglichkeiten den Korbring zu durchqueren. Ihm ist bewusst, dass seine Würfe stets einer Streuung unterliegen [1], auch wenn er bestrebt ist, diese gering zu halten. Der Bereich, in dem ein Erfolg mit größerer Wahrscheinlichkeit eintreten wird, ist die Erfolgszone.

 

Beim Pétanque - insbesondere beim Schießen [2] - existiert ebenfalls eine solche Erfolgszone, also ein Bereich, in dem die Wurfparameter gehalten werden müssen, um mit guter Wahrscheinlichkeit einen Erfolg zu erzielen. Diese Zone ist leider etwas schwieriger zu definieren, denn sie ist bodenabhängig.

 

Wähnen sich Spieler gut darin, Kugeln in direktem Beschuss (Eisentreffer) vom Spielfeld zu entfernen, wundern sie sich manchmal über ihre mäßige Quote auf Gestein, denn dieser Untergrund erlaubt wirklich nur direkte Treffer. Schützen profitieren erheblich von einem "gutmütigen" Boden, auf dem zu kurz gezielte Kugeln ebenfalls treffen, denn manch vermeintlicher Eisenschuss hatte zuvor schon kurz Grundberührung. Dann können flachere Flugkurven gewählt werden, was der Trefferquote aufhilft. Sehr steil anfliegende Kugeln sind dagegen immer davon bedroht, über ihr Ziel hinauszuschießen. Nach dem Prinzip Einfallwinkel = Ausfallwinkel springen sie zudem leicht über ihr Ziel, wenn sie sehr knapp davor platziert sind.

  

Schützen (Tireure) sollten es sich angewöhnen, ihr Spiel gemäß der oben beschriebenen Zusammenhänge auszurichten. Sie sollten den Winkel der zu wählenden Flugbahn zu ihren Gunsten variieren können. Anders als beim Basketball kann es beim Pétanque günstiger sein, flacher zu schießen. Andererseits kann es sich z.B. auf Stein oder seitlichen Schrägen empfehlen, steilere Flugbahnen zu wählen. Ein demgemäß handelnder Schütze wird erfolgreicher sein.

 

Wer, wie es hier beschrieben wurde, mit Wahrscheinlichkeiten operiert, gesteht sich die wissenschaftlich gesicherte Tatsache ein, dass Würfe unweigerlich der Streuung unterliegen [1]. Nicht absolute Präzision ist erstrebenswert, sondern Intelligenz, die darin besteht, auf das richtige Pferd zu setzen. Wir wetten auf den Gaul, der mit größerer Wahrscheinlichkeit gewinnt. Wenn wir aber ein totes Pferd reiten, dann sollten wir absteigen.

  

Thorsten


[1] Der Wurf aus wissenschaftlicher Sicht

 

[2] Natürlich lässt sich eine Erfolgszone auch für das Legen definieren. Dieses wird behandelt in : " Konzept: Billigende Inkaufnahme".

 

"Erfolgszone" steht in Zusammenhang mit dem Artikel: "Vom Wert realistischer Einschätzungen"

 

Anmerkung: Wer seine Trefferquote bei Eisenschüssen wirklich überprüfen will, dem sei ein Training auf Rasen empfohlen, denn auf diesem Untergrund sind nahezu ausschließlich direkte Treffer möglich. 


Ergänzung: Im Kapitel "Technik II" habe ich "zwei Schussstile" vorgestellt. Einer davon, der harte Schuss, erlaubt etwas flachere Flugbahnen und hält somit die Kugel innerhalb der hier beschriebenen Erfolgszone. Freilich sind damit auch Nachteile verbunden, die etwa darin liegen, dass ein dabei notwendiger höherer Kraftaufwand den Wurf tendenziell ungenauer werden lässt.  


Bild von Willi Heidelbach auf Pixabay