Umfrage - Auswertung - Einschätzung - Ausblick


Vom 2. bis 5. Januar 2020 versuchte ich durch eine Umfrage zu ermitteln, ob in Braunschweig am Löwenwall noch eine Bouleszene existiert, die sich als eigenständige Gruppe versteht und als solche in die Öffentlichkeit treten möchte, wie es bisher der Fall war. Dieses schien mir anhand der Tatsache, dass Mitspieler zusehends den Weg der Vereinszugehörigkeit einschlugen, fraglich zu sein, denn nun hätte auch die Möglichkeit bestanden, die Aktivitäten am Löwenwall über die Strukturen der Vereine zu koordinieren. Ich leitete die Umfrage mit einer Behauptung ein. Der Text der Befragung lautete wie folgt:


Liebe Mitspielerinnen und Mitspieler,

mit Jahresbeginn besitzt die Mehrzahl der am Löwenwall Aktiven eine Vereinsmitgliedschaft. Das Ziel, eine unabhängige Pétanqueszene am Löwenwall zu etablieren, ist damit absehbar gescheitert.

 

Dennoch existiert eine Gemeinschaft von Spielern, die ihre spielerische Heimat ganz oder teilweise mit dem Löwenwall verbinden. Wie Ihr wisst, habe ich in der Vergangenheit für diese Gemeinschaft organisatorische Funktionen ausgeübt, freiwillig und mit Freude, vermutlich deshalb, weil es sonst niemand machen wollte. Ich möchte Euch heute befragen, ob das so fortbestehen soll.

 

Wenn ich mich weiterhin in gewohnter Weise engagieren soll, brauche ich Euer Mandat. Andernfalls möchte ich ohne Groll dieses Engagement enden lassen, dabei jedoch gewiss sein, niemanden im Stich gelassen zu haben. Die Gemeinschaft der Spieler vom Löwenwall kann meiner Meinung nach allein vom Willen der Beteiligten getragen, erfolgreich fortbestehen, unabhängig davon, ob jemand Vereinsmitglied ist, oder nicht. Hierzu bedarf es lediglich des notwendigen Engagements.

 

Ich stelle also drei Fragen und bitte Euch, mir diese zu beantworten. Ausbleibende Antworten werte ich als NEIN.

 

A: Empfindet Ihr Euch als Teil der Gemeinschaft der Spieler vom Löwenwall, für die Ihr Euch gegebenenfalls auch neben Eurer Vereinstätigkeit engagiert?

 

B: Soll die von mir betriebene Internetseite, die als Schaufenster der Aktivitäten der Spielergemeinschaft vom Löwenwall dient, in dieser Form fortbestehen?

 

C: Soll ich weiterhin die Angelegenheiten der Spielergemeinschaft vom Löwenwall koordinieren?

 

Ich danke Euch im Voraus für Eure Antworten. Unabhängig vom Ausgang der Befragung, werde ich mich an die zurückliegende Zeit am Löwenwall stets mit Freude erinnern.

Thorsten


Auswertung der Umfrage:

 

Das Ergebnis der Umfrage war eindeutig: Ich hatte mich geirrt.  

 

20 Personen stimmten allen drei Punkten zu. 17 taten das in unserer Whatsappgruppe, zwei erklärten sich per E-Mail, eine Stimme stammt von mir selbst.

Zwei Stimmen bezweifelten die Sinnhaftigkeit des Unterfangens und nahmen auch Anstoß an seiner Form. Rückblickend war es falsch, die Umfrage mit einer kontroversen Aussage einzuleiten, die in dieser knappen Form nur zu Missverständnissen Anlass geben kann. Ich bedauere das und bedanke mich für das bekundete Vertrauen. 


In der Folge berichte ich darüber, wie es einst dazu kam, dass sich eine Gruppe überwiegend vereinsloser Spieler zusammenfand, um der Bouleszene am Löwenwall eine bestimmte Struktur zu geben und gebe Auskunft über die Zielsetzung unserer Gruppe. Ich schließe mit einer Einschätzung über die Möglichkeiten des gedeihlichen Zusammenwirkens zwischen ansässigen Vereinen und freier Bouleszene.


Am Löwenwall wird schon seit Jahrzehnten Pétanque gespielt. Lange Zeit wurde die Szene durch einen Verein getragen, der jedoch schließlich sein eigenes Vereinsgelände errichtete und seine Aktivitäten dorthin verlagerte. Zurück blieb eine informelle Bouleszene. Um das Jahr 2010 herum, und erst ab dieser Zeit kann ich von den Ereignissen aus eigener Anschauung berichten, führten ein bedenklicher Rückgang der Spielerzahl und einige heftige Kontroversen dazu, dass eine Gruppe von Spielern beschloss, Reformen durchzuführen; die Strukturen zu festigen und den Einfluss der Vereine zu beschränken, ohne jedoch deren Mitglieder als Mitspieler zu verlieren.

Wir wollten über die Belange unseres Bouleplatzes jederzeit selbst entscheiden können.

 

Wir gründeten eine Internetseite, die uns als Schaufenster dienen sollte. Interessenten sollten so leichter den Weg zu uns finden. Wir wollten öffentlich spielen, um auf diesem Wege die Bekanntheit unseres Sportes zu steigern. Wir wollten möglichst Anspruchsvoll spielen und schufen ein Lexikon, das alle Aspekte des Spiels möglichst umfassend erklärt. Diese Schrift stellten wir öffentlich zur Verfügung. Wir wollten an wöchentlich fünf Spieltagen gewährleisten, dass ein Spielbetrieb stattfindet. Jeder sollte sich, ohne sich verabreden zu müssen, darauf verlassen können, dass die Kugeln zu den bekannten Zeiten rollen würden. Wir wollten jedermann umstandslos Zugang zu unserer Gemeinschaft anbieten, ohne sich binden zu müssen.

 

Die Art, wie sich der Löwenwall heute präsentiert, ist Ergebnis dieser Reformen.

 

Es mag sein, dass die Abgrenzung zu den Vereinen und das Ringen um Mitspieler, irrtümlich den Eindruck vermittelt haben, Vereinsboule werde grundsätzlich abgelehnt. Wir wollen jedoch lediglich als Gemeinschaft neben und mit den Vereinen existieren und deren Angebote ergänzen. Ausdrücklich laden wir alle Vereinsspieler ein, an unseren Spieltagen teilzunehmen, wie auch wir dem Engagement unserer Mitspieler, in den Vereinen und für die Vereine, keine Hürden errichten wollen.

 

Wie können wir uns ergänzen? Der Löwenwall bietet viele Spieltage und gewinnt viele Anfänger, die gern das Angebot annehmen, in die Bouleszene „hineinzuschnuppern“, ohne sich binden zu müssen. Das muss auch für die Vereine interessant sein, denn viele Neulinge werden naturgemäß später Vereinsmitglieder werden, um ihre Fähigkeiten fortzuentwickeln. Je hochklassiger am Löwenwall gespielt wird, desto attraktiver wird unser Sport präsentiert, desto besser schreitet die Entwicklung der Spieler voran; desto größer wird auch das Potential sein, auf das die Vereine zurückgreifen können. Dieses zu unterstützen, sollten sie das Spiel in der Öffentlichkeit, also bei uns auf dem Löwenwall, in stärkerem Maße betreiben, als das bisher geschieht, wie auch wir die Angebote der Vereine nutzen sollten, unser Spielvermögen und die Gemeinschaft zwischen allen Boulespielern zu entwickeln.

 

Wir alle lieben unseren Sport und haben ein gemeinsames Interesse daran, ihn in unserer Region umfassend zu fördern. Ziehen wir künftig gemeinsam noch besser an einem Strang!

 

Thorsten