Der Quantenphysik verdanken wir die Enthüllung eines eigenartigen Phänomens. In der Welt des Allerkleinsten ist es nicht möglich, den Ort und die Bewegung eines Objektes gleichzeitig zu beobachten. Das ist keine Folge unzulänglicher Messverfahren. Es handelt sich vielmehr um eine Eigenheit der Materie selbst. Bei dem Versuch zu ergründen, was die Welt im Innersten zusammenhält, ist der Mensch gezwungen, sich zwischen dem "WO" und dem "WIE" zu entscheiden.
Beim Pétanque herrschen glücklicherweise die Gesetze der "Newtonschen Physik", die uns solcherlei Beschränkungen nicht auferlegen. Wo eine Kugel entlangläuft und wie sie geworfen wird, ist grundsätzlich immer erkennbar. Dennoch wird leicht übersehen, dass die Beobachtung des "WO" durch ein "WIE" ergänzt werden muss. Das zeigt sich in unterschiedlichen Graden der Beobachtungsschärfe, die Spieler an den Tag legen:
Den ersten und unschärfsten Grad der Beobachtung zeigen jene Akteure, die sich lediglich für das "WAS" interessieren. Während andere Handeln, sind sie in Gespräche vertieft. Selbst am Zuge, entwickeln sie Ihre Aktionen allein aus dem Kugelbild oder den Vorschlägen ihrer Mitspieler. Dieses Vorgehen geht immer auf Kosten der Spielqualität, denn dabei gerät man in Fallen, in die schon andere getappt sind. Bereits aufgedeckte Wege werden durch diese Ignoranz für das "WO" leicht übersehen. Auch die langfristige Entwicklung wird durch ein mangelndes Interesse für das "WIE" des Werfens gehemmt.
Der zweite Grad besteht im Beobachten der Kugellandepunkte, die im Pétanque Donnée heißen. Hierdurch gelangt der Spieler zu der wichtigen Information, von welchen Punkten sichere Wege zum Ziel führen. Fast ebenso bedeutend ist die Erkenntnis, für welche Données das nicht gilt. Wenig ist im Pétanque ärgerlicher, als einen guten Weg zum Ziel bereits gefunden zu haben, nur um dann sehen zu müssen, dass Mannschaftskollegen diesen schnöde ignorieren. Der Gipfel des Ärgers wird erreicht, wenn der Gegner diesen Fehler nicht begeht und auf gebahnten Pfaden wandelnd, jene Punkte einsammelt, die Unaufmerksamkeit preisgab.
Den dritten Grad bildet die komplette Beobachtung einer Aktion. Hierbei wird nicht nur das Donnée ausgekundschaftet, sondern auch die zugehörige Bewegung des Spielers und die Flugbahn der Kugel in Gänze erfasst. Nur so lässt sich eine Aktion wirklich verstehen, nur so sind Rückschlüsse möglich, die deren Gelingen erklären oder eben ihr Scheitern. Es gibt freilich nicht viele Orte auf dem Spielfeld, die ein Einsammeln all dieser Informationen ermöglichen. Der Beste befindet sich schräg hinter dem handelnden Spieler, auf der Seite seines Wurfarmes. Von dieser Warte aus, lassen sich Körperhaltung, Armschwung, Handhaltung, Abwurfwinkel, Scheitelpunkt der Flugbahn, Landepunkt der Kugel, Kugelweg nach Bodenkontakt und Wurfergebnis ideal beobachten. Gleichzeitig ist es der fairste Aufenthaltsort, denn der Beobachter entschwindet den Blicken des Handelnden und wird nicht zur Störquelle.
Es ist tatsächlich ein fruchtbarer Ansatz, Boulepartien als physikalische Experimente anzusehen. Dabei müssen die auftretenden Phänomene genau registriert werden, um dann nach Erklärungen zu suchen. Die Stellen, an denen die Erklärung nur unzureichend gelingt, sind es wert, tiefer analysiert zu werden. Hier sind interessante Entdeckungen zu erwarten. So mehrt ein Spieler beständig seine Kenntnisse. "Alte Hasen", die glauben, nichts unter der Sonne sei ihnen fremd, und deren Kunst stagniert, sehen möglicherweise einfach nicht mehr genau genug hin.
Thorsten
Nachwort:
Im ausgehenden 19. Jahrhundert erschien die Physik als eine Wissenschaft, in der nahezu alle Entdeckungen bereits gemacht waren. Dann führte die Beobachtung ungeklärter Phänomene bei der Lichtgeschwindigkeit und der Bewegung kleinster Teilchen zur Entwicklung von Relativitätstheorie und Quantenphysik. Man war unvermittelt auf Dinge gestoßen, die des Menschen Geist noch lange beschäftigen werden.
Ergänzung I:
Ein kurzer Film erklärt den regelgerechten Aufenthalt, während der Gegner am Zuge ist:
Ergänzung II: W. Timothy Gallwey [1] sieht im Beobachten eine Methode, den Geist zu beschäftigen und ihn so im "Hier und Jetzt" zu halten. Die Konzentration auf das Gegenwärtige (Fokussierung) ist in der Tat wesentlich, wenn Würfe gelingen sollen. Das Betrachten der Vergangenheit (Hadern) und das Erwägen des Zukünftigen (Bangen), sind von Übel.
[1] Siehe hierzu: Das innere Spiel
Bild: Der Vogel hat überlebt.
Öffentliche Bouleplätze:
Spielort der Löwenwallbouler verlegt? Ja - Samstag und Sonntag: Schloß Richmond
am Dienstag vor der Magnikirche. Freitags findet jeweils der Braunschweiger LöwenSommer statt
Dienstag und Freitag:
Ab 18 Uhr
Vor der Magnikirche Flutlicht Vorhanden
Samstag, Sonntag und Feiertag:
Ab 14 Uhr
Am Löwenwall beim Obelisken Verlegt wegen Bauarbeiten!!!
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
- Tipps & Tricks - Strategie & Taktik -
- "Übungen" Eine Übungsspiel nach den TIC-TAC-TOE-PRINZIP wurde hinzugefügt.
- "Kann man siegen lernen?" Aus aktuellem Anlass mit einer Ergänzung versehen
- "Das Spiel - Sinnhaftigkeit des Nutzlosen" NEU
- "Stegreifregeln" Ergänzt
- "Angstgegner"
- "Atmung" Ergänzt
- Bouleregion wächst weiter zusammen.
- Jetzt eingetroffen: Bilder zum Derby
- Raffiniertes Auslosungsverfahren im "Braunschweiger LöwenSommer"
- Erster Bericht zum Oker-Leine-Pokal Jetzt mit Abschlusstabelle
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- Umzug zum Löwenwall? Ergänzt am 7.4.2022
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- Neuer Videokanal von Daniel Dias
- Neue Braunschweiger Turnierserie
Boule, Geschichten und mehr...