In Braunschweigs Museumspark, der eine Sichtachse zum Löwenwall aufweist[1] – dem bekanntlich schönsten Bouleplatz der Stadt – steht eine Bronzefigur. Erschaffen hat sie der Künstler Gerhard Marcks[2]. Jeglicher Kleider bar, ist sie naturgemäß allerlei Schabernack ausgesetzt und wurde auch schon als „Venus von Kilo“ tituliert[3], weil sie den Normbereich des Body-Mass-Index verfehlt. Doch gilt unser Interesse nicht solch humoristischem Beifang, der in Fällen wie diesen reichlich ins Netz geht und allzu wohlfeil daherkommt.
Die „Venus von Thüringen“ hält in ihrer bronzenen Hand einen Apfel. Dem Pétanquespieler jedoch, der durch den Park seinem liebsten Hobby zueilt, ist die eingenommene Haltung nur allzu geläufig. Ihm erscheint sie als Spielerin, kurz vor dem Wurf, die Kugel bereits in der Hand, das Ziel anvisierend. Dabei wägt sie ebenso die Schwierigkeit der Aufgabe, wie das Gewicht der Kugel. Entschlossen geht der Blick nach vorn – ein Moment der Konzentration und inneren Sammlung.
Ein Wechsel der Perspektive offenbart jedoch einen Griff ins Haar. Der Gedankengang ist noch nicht an sein Ende gelangt. Legen oder doch lieber schießen? Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Wie auch immer sie ausfallen mag, im Antlitz der Figur zeigt sich bereits ein feines und zuversichtliches Lächeln. Gelassen scheint sie bereits zu wissen: Es wird gelingen.
Nebenbei bemerkt: Die Thüringer Venus hält keine Kugel, sondern einen Apfel. Wie der berühmte Zankapfel[4], ist aber auch die noch zu spielende Kugel unter Pétanquespielern Anlass zu allerlei Kontroversen, die bisweilen an ihr klassisches Vorbild heranreichen:
Venus, ein Apfel und das „Urteil des Paris“: Nach antiker Mythologie stritten die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite – der Venus griechisches Pendant – um einen Apfel, den Eris, die Göttin der Zwietracht, unter sie geworfen hatte. Lakonisch rief sie dabei aus: „Der Schönsten“. Den auserkorenen Schiedsrichter Paris, Sohn des Königs von Troja, suchten die Olympierinnen mit allerlei Bestechungskünsten zu beeinflussen. Das gelang Aphrodite/Venus am besten, die dem Paris die Liebe der schönsten Frau versprach. Diese Helena jedoch, war bereits vermählt, nämlich mit Menelaos, dem König von Sparta, der verständlicherweise über den Fortgang der Ereignisse, insbesondere aber die Entführung seiner Gattin nach Troja, wenig erfreut war. So nahm das Unglück seinen Lauf – der Rest ist (eine) Geschichte.
Bilder und Idee: Michael B.
Text: Thorsten
[2] Gerhard Marcks schuf unter anderem auch die Skulptur der Bremer Stadtmusikanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Marcks
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Sonntag und Feiertage:
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Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
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- Der Artikel "Visualisieren im Pètanque" (ehemals "Der Mythos vom Zielen") wurde überarbeitet und bekam einen anderen Platz in der Gliederung. Insbesondere wurde darauf abgezielt, dass das Thema "Visualisierung", das inhärent bereits das Grundthema des Aufsatzes gewesen war, nun auch mit diesem Begriff angesprochen wird. Der Text wurde überarbeitet und es wurde auf Beziehungen zu später entstandenen Artikeln hingewiesen.
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