Was dem Astronomen die "Dunkle Materie", ist dem Boulisten der Kreis. Beider Existenz ist prinzipiell nicht anzuzweifeln, lokalisieren lassen sie sich aber nur indirekt. Bedienen sich die Sterngucker zur Suche jedoch ausgefeiltester Algorithmen, steht jenen, die auf Kugeln starren, traditionell nur das Verfahren "NERVIGE FRAGEREI" zur Verfügung.
Der klassische Kreis wird in den Boden gekratzt, wo er verbleibt, um sofort der Vergessenheit anheim zu fallen. Im Laufe der Spiele vermehren sich die Kreise mit einer Rate, die manch Bakterium vor Neid erblassen ließe, weshalb dem Boulomanen nach ausgiebiger Kugelei die Ringe nicht nur unter den Augen hängen, sondern auch vor selbigen schwirren.
Abhilfe sollen künstliche Kreise schaffen, durch die es tatsächlich gelingt, der lästigen Fragen Einhalt zu gebieten, jedoch nur, um sie durch ungleich Schlimmeres zu ersetzen. Die runden Artefakte werden nämlich traditionell vom Schlussspieler vergessen, der dann aufwändig aus seiner Amnesie erweckt werden muss. So ist es eine gute Fügung, dass die meisten der Wurfzonenbegrenzer schnell wieder zu Bruch gehen oder daheim vergessen werden, wo sie Maßband und Cochonnet Gesellschaft leisten dürfen.
Es besteht eine bemerkenswerte Korrelation zwischen dem Spielvermögen und der Kunst des Kreisritzens. Die kritzeligen Elaborate mancher Akteure finden regelmäßig ihre Entsprechung in ebenso krakeligen Würfen. Wer hingegen den Kreis vollendet in den Sand zeichnet, beweist Talent zur Harmonie, was sich dann meist im Spiel widerspiegelt.
Der Kreis kann ein Podest sein, auf dem ein Kugelkünstler, herausgehoben aus der Masse, "große Oper" zelebriert, oder eine Kanzel, von der ein strenger Zuchtmeister Gegnern und Genossen die "Leviten" liest; allzu oft jedoch ist er ein tristes Exil, wohin ein trauriger Tropf aus dem Kreise seiner angeregt sich unterhaltenden Kumpanen verbannt wird, um sich einsam dieser lästigen Nebensächlichkeit - genannt "Spiel" - zu widmen.
Theoretisch ist der Kreis ein geheiligter Ort, eine Ruhezone, in der sich eines jeden Boulisten Konzentration zur Gänze entfalten soll. Auf diesem Brauch liegt jedoch ein rätselhafter Fluch. Pétanquespieler erinnern sich nur innerhalb des Rundes daran und vergessen ihn sogleich beim Überschreiten der Begrenzungsline. Vehemente Beschwerden und Ruhebitten der Eingehegten werden daher ausnahmslos abschlägig beschieden und ignoriert. Die Querulanten sind damit noch gut bedient. Ungleich übler erging es ihrem Vorläufer Archimedes. Als dieser, anlässlich der Eroberung seiner Heimatstadt Syrakus mit den Worten: "Noli turbare circulos meos - Störe meine Kreise nicht" um Ruhe bat, ward er sogleich von Römerhand erschlagen. Womit sich nur wieder zeigt: Früher war eben auch nicht alles besser!
Thorsten
Öffentliche Bouleplätze:
Dienstag & Freitag:
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Samstag:
Ab 14 Uhr
Sonntag und Feiertage:
Ab 14 Uhr
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
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- "Versagen unter Druck" NEU
- Der Artikel "Visualisieren im Pètanque" (ehemals "Der Mythos vom Zielen") wurde überarbeitet und bekam einen anderen Platz in der Gliederung. Insbesondere wurde darauf abgezielt, dass das Thema "Visualisierung", das inhärent bereits das Grundthema des Aufsatzes gewesen war, nun auch mit diesem Begriff angesprochen wird. Der Text wurde überarbeitet und es wurde auf Beziehungen zu später entstandenen Artikeln hingewiesen.
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