"Der schlechte Leger scheitert, weil er einen schwierigen Boden für leicht hält.
Der gute Leger scheitert, weil er einen leichten Boden für schwierig hält."
Bouleweisheit
Billige Boulekugeln werden verchromt, um ihnen die Anmutung von Stahlkugeln zu geben. Die glänzende Chromschicht ist nur schöner Schein, und spielt sich schnell ab - ein überflüssiger Zierrat.
Im übertragenen Sinne können Kugeln auch im Spiel "verchromt" werden, nämlich dann, wenn Spieler unnötig kompliziert spielen und Dinge tun, die man auch weglassen könnte, weil sie keinerlei Sinn ergeben.
Beispiele:
- Man sieht immer wieder, wie auf topfebenen Böden, die keinerlei Tücken aufweisen, Spieler sich mit schwierigsten Hochportées abmühen, nur um dann von Anfängern geschlagen zu werden, die mit einer einfachen Bewegung die Kugeln nur laufen lassen. Saubere Hochportées sind beim Boule unerlässlich, aber es gibt eben auch Situationen, da sind sie einfach nur "Chrom".
- Das Gesagte trifft natürlich ebenso auf jene Spieler zu, die grundsätzlich jede Kugel mit Effet spielen. Die schwierigste Technik sollte für das Besondere aufgespart werden.
- Es gibt verschiedene Grade des Rückdralls, der einer Kugel beigegeben werden kann. Ein bestimmter Rückdrall entsteht auf ganz natürlicher Weise, wenn die Kugel die Hand verlässt und an den Fingern entlangrollt. Dieser Drall gibt der Kugel Führung und bremst sie leicht. In vielen Fällen reicht das vollkommen aus. Will man etwas Spezielles erreichen, so kann mehr Drall eingesetzt werden. Bezahlt wird dann aber mit einer komplexeren Bewegung, die natürlich auch eine Fehlerquelle darstellt. Wenn es aber nichts Spezielles zu erreichen gilt, liegt wenig Sinn darin, es sei denn, man liebt diese Art von "Chrom" um ihrer selbst willen.
- Wer mit viel Rückdrall schießt, kann herrliche "Retros" erzielen, es muß aber mit dem Handgelenk eine kompliziertere Bewegung ausgeführt und auch etwas mehr Kraft aufgewandt werden. Fraglich ist, ob in bestimmten Fällen ein einfacher Treffer nicht vollkommen ausreicht.
Gutes Spielen kann auch bedeuten, Überflüssiges wegzulassen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wesentlich ist, dass die Kugel sauber ins Rollen kommt bzw. ihr Ziel trifft. Wenn man das auf einfache Weise erreichen kann, warum nicht?
Damit soll nicht gesagt werden, es seien schwierige Techniken grundsätzlich zu meiden, aber: "Nichts zu sehr" und "Alles zu seiner Zeit".
Gelegentlich kann es schlau sein, die Kugeln vom "Chrom" zu befreien, mag sein, man findet darunter Bronze, Silber oder gar Gold.
Thorsten
Ergänzung: In dem Buch: "Pétanque - das Handbuch für Trainer (Büttner/Schrajer) heißt es unter Abschnitt 8.5.2 ebenso lapidar wie richtig: "Beim Legen sollte immer die einfachste Wurfart gewählt werden, mit der das Ziel erreicht werden kann." Dem "immer" möchte ich allerdings die Einschränkung beilegen: sofern denn ein Spieler über weitere Techniken gebietet. Ist das nicht der Fall, so muss natürlich auch in Spielen das praktiziert - und damit geübt - werden, was schwieriger ist und weniger gut beherrscht wird.
Dieser Artikel wird ergänzt durch die Artikel: "Techniker" und "Grundlegende und fortgeschrittene Techniken". In letzterem Artikel wird der hier dargelegte Gedankengang fortgesponnen, indem untersucht wird, ob es eine Hierarchie in den zur Verfügung stehenden Techniken gibt.
Der Artikel "Hintertüren" liefert scheinbar ein Gegenargument, indem er aufzeigt, dass es sinnvoll sein kann, schwierige Techniken grundsätzlich anzuwenden, um mit ihnen vertrauter zu werden. Dabei handelt es sich, intendiert durch den Zweck, das eigene Spielvermögen zu verbessern, jedoch ausdrücklich nicht um "Chrom".
Bild: Insel Nordstrand, Blickrichtung zur Hallig Nordstrandischmoor
Öffentliche Bouleplätze:
Dienstag & Freitag:
Ab 18 Uhr
Samstag:
Ab 14 Uhr
Sonntag und Feiertage:
Ab 14 Uhr
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
- Tipps & Tricks - Strategie & Taktik -
- "Versagen unter Druck" NEU
- Der Artikel "Visualisieren im Pètanque" (ehemals "Der Mythos vom Zielen") wurde überarbeitet und bekam einen anderen Platz in der Gliederung. Insbesondere wurde darauf abgezielt, dass das Thema "Visualisierung", das inhärent bereits das Grundthema des Aufsatzes gewesen war, nun auch mit diesem Begriff angesprochen wird. Der Text wurde überarbeitet und es wurde auf Beziehungen zu später entstandenen Artikeln hingewiesen.
Boule, Geschichten und mehr...
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