"Eine Regelung sollte sich nur mit dem Notwendigen befassen,
aber nicht mit dem Erläßlichen."
Petrus Abaelardus (1079 - 1142), scholastischer Theologe und Philosoph
Es ist einer der vielen Vorzüge des Pétanquesportes, im eigentlichen Spielbetrieb erstaunlich weniger Regeln zu bedürfen. Gleichwohl weist das Reglement immerhin 40 teils längere Artikel auf, deren akribisches Studium sicher die wenigsten Spieler mit Enthusiasmus betreiben werden. Zählen sie auch nicht zu den Höhepunkten der Unterhaltungsliteratur, so bedarf man ihrer doch gelegentlich einmal. Es gibt einige knifflige Situationen, die leicht zu Ratlosigkeit und Differenzen führen können. Ganz gleich aber, ob im Turnier oder bei einer abendlichen Partie im Park, immer ist es möglich, die Regeln dem Geiste nach anzuwenden und eben nicht auf dem Buchstaben zu beharren. Pedanterie und Kleingeisterei passen nicht zum Pétanque und nichts ist unseres Sportes unwürdiger als Akteure, die sich bei ihrem liebsten Vergnügen um "des Kaisers Bart" streiten. Dennoch - Regeln existieren und man muss sich mit ihnen auseinandersetzen. Erst in Kenntnis ihrer Intentionen gelingt es, sie Souverän zu interpretieren, denn die meisten Spiele gestalten sich durchaus erfreulich, wenn man im Sinne Oscar Wildes bedenkt:
"Regeln lenken den weisen Mann. Der Dummkopf befolgt sie."
Sind Hindernisse totes Gelände?
Immer wieder kommt es vor, dass eine Kugel oder die Zielkugel ein Hindernis berührt. Das kann eine abgelegte Tasche sein, ein Fahrrad, ein Baum, eine Laterne und vieles mehr. Dann taucht regelmäßig die Frage auf, wie zu verfahren sei. Sind diese Kugeln dann aus dem Spiel zu nehmen? Auf manchen Bouleplätzen wird das von den Materialeigenschaften abhängig gemacht: "Allles was lebt, gehört zum Spiel, alles was tot ist, ist aus." Nach Baumkontakt würde demnach weitergespielt; nach Kollision mit einer Laterne hingegen, wäre die Kugel aus. Etwas verwirrend und willkürlich ist das schon.
Der DPV hat hier eine Festlegung getroffen:
"Umgang mit
Hindernissen - Festlegung
Hindernisse sind kein
„toter Bereich“ und kein „verbotenes Gelände“. Es gibt deshalb keinen
Grund, Kugeln, die
während eines Spieles ein Hindernis berühren und dadurch evtl. gestoppt
oder in ihrem Lauf
abgelenkt werden, für ungültig zu erklären.
Beispiel:
Die Zielkugel gelangt
hinter ein Hindernis, ist aber sichtbar und damit gültig. Kugeln, die im
Verlauf der Aufnahme
in Richtung Zielkugel gespielt werden und am Hindernis angehalten
oder von ihm
abgelenkt werden, bleiben gültig.
Es spielt dabei keine
Rolle, ob es sich um einen Baum, eine Laterne, einen festen oder
mobilen Gegenstand
handelt (siehe Definition Hindernis vom 23.09.21).
Die Regeln zu
Hindernissen in Bezug auf Anwurf der Zielkugel und Lage des Wurfkreises
bleiben hiervon
unberührt."
Demnach wird also nach Berührung eines Hindernisses grundsätzlich normal weitergespielt.
Kommentar: Wir spielen auf unseren Plätzen auf "Terrain libre". Nicht selten fliegen Kugeln in die Nähe von unbeteiligten Parkbesuchern oder rollen ins Gestühl, das zur Gastronomie gehört. Kugeln, die in Bereiche geraten, wo sie das Eigentum anderer beschädigen könnten, oder die überhaupt geeignet sind, Unbeteiligte zu stören, müssen vernünftigerweise als "aus" gelten, ungeachtet der oben zitierten Regelfestlegung. Auch das Spielen in unmittelbarer Nähe von Bäumen hat so seine Tücken. Ein Schuss kann dann, so er den Baum trifft, zu einer Beschädigung der Rinde führen, was, da es in Bodennähe stattfindet, zum Eindringen von Pilzen führen kann. Nach einigen Jahren stirbt dann vielleicht der ganze Baum ab. Man sollte hier wirklich Vernunft walten lassen, Regeln hin oder her.
Gleichwohl: Eine schöne Beispielszene aus dem Münchner Hofgarten, in der ein Cochonnet Zuflucht bei einem Baum sucht. Das Ganze entspinnt sich ca. bei Min.15 und wurde entdeckt von Sebastian.
Ergänzung: Im Laufe vieler Jahre haben sich am Löwenwall bestimmte Gebräuche herausgebildet. Ihr Ursprung ist unbekannt. Sie werden befolgt, weil sie sich bewährt haben. Hier sind sie zusammengefasst: "Hausregeln"
Auf der Website der Boulefreunde von "BouleBiebertal" ist eine Sammlung kurzer Filme zusammengetragen, die einige knifflige Fragen plastisch erläutern.
Öffentliche Bouleplätze:
Dienstag & Freitag:
Ab 18 Uhr
Samstag:
Ab 14 Uhr
Sonntag und Feiertage:
Ab 14 Uhr
Spielmöglichkeiten bei Vereinen:
Mittwoch: Ab 19 Uhr
TuRa Braunschweig Flutlicht vorhanden
Donnerstag: Ab 17.30 Uhr
Magnibouler (freies Training) Flutlicht vorhanden
Jeder kann mitmachen. Wir sind kein Verein.
Wer Boule als ein Spiel versteht, zu dem man sich öffentlich trifft, zwanglos und leidenschaftlich, frei von finanziellen Verpflichtungen und Leistungsdruck, aus Freude gespielt, bei dem die Gemeinschaft nicht zu kurz kommen darf, der wird bei uns Gleichgesinnte treffen.
- Tipps & Tricks - Strategie & Taktik -
- "Versagen unter Druck" NEU
- Der Artikel "Visualisieren im Pètanque" (ehemals "Der Mythos vom Zielen") wurde überarbeitet und bekam einen anderen Platz in der Gliederung. Insbesondere wurde darauf abgezielt, dass das Thema "Visualisierung", das inhärent bereits das Grundthema des Aufsatzes gewesen war, nun auch mit diesem Begriff angesprochen wird. Der Text wurde überarbeitet und es wurde auf Beziehungen zu später entstandenen Artikeln hingewiesen.
Boule, Geschichten und mehr...
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